Prinzipien
RSD – Realistic-Self-Defense basiert auf zehn Grundgesetzen – den sogenannten Prinzipien. Auf diesen Prinzipien baut der Lehrer seinen Unterricht auf und der Schüler entwickelt so sein persönliches Selbstverteidigungssystem.
1. Sei bereit
Eine gewaltsame Auseinandersetzung kann jeden Treffen. Deswegen ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Dazu gehört ein möglichst realitätsnahes Training, aber auch Fitness, Kraft und Durchhaltevermögen. Ebenso ist es wichtig, sich auf theoretischer Ebene mit dem Thema Gewalt und der Realität auf der Straße auseinander zu setzen, um geistig darauf vorbereitet zu sein.
2. Vermeide jeden Kampf
Ein Kampf beginnt lange vor dem eigentlichen Kampf. Man nennt das, die sogenannte Vorkampfphase. Diese beginnt mit der Auswahl des Opfers und geht dann meistens in eine verbale Phase (Pöbeleien, Drohungen, Anmachen etc.) über. In der Vorkampfphase können noch ca. 90 % der Auseinandersetzungen vermieden werden. Um so wichtiger ist es, diese Phase zu verstehen und zu erkennen. Lebe nach dem Motto: Ein vermiedener Kampf, ist ein gewonnener Kampf!
3. Setze RSD nur im Falle der Notwehr ein
Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden (vgl. § 227 Abs. 2 BGB, § 32 Abs. 2 Strafgesetzbuch). Ein Angriff wird dabei als gegenwärtig bezeichnet, sobald die Rechtsgutverletzung unmittelbar bevorsteht, gerade stattfindet oder noch andauert.
4. Angriff ist die beste Verteidigung
Warte nicht ab, bis Du angegriffen wirst – es reicht, wenn ein Angriff unmittelbar bevorsteht. Geh unverzüglich mit aller Härte, explosionsartig zum Gegenangriff über. Hast Du einmal Katzen kämpfen gesehen, weißt Du was gemeint ist. Beachte dabei die Verhältnismäßigkeit der Mittel, aber trage dafür Sorge, dass der Gegner auf jeden Fall kampfunfähig ist. Hier geht es um Dein Überleben!
5. Wehre gleichzeitig ab und greife an
Eines der wichtigsten Kampfprinzipien im RSD ist die Gleichzeitigkeit von Abwehr und Angriff. Während in vielen Systemen erst reagiert und dann agiert wird, ist beim RSD die Gleichzeitigkeit die Regel. Beispielsweise wird der gegnerische Schwinger mit links abgewehrt und gleichzeitig erfolgt ein Fauststoß mit rechts zum Gesicht des Angreifers.
6. Bleib am Gegner kleben, bis die Gefahr beseitigt ist
Hast Du einmal mit der Verteidigung begonnen, bleib an dem Gegner kleben. Mache so lange ununterbrochen weiter, bis der Angriff erfolgreich abgwehrt ist und Dein Gegner kampfunfähig ist. Weicht der Gegner dabei zurück, folge Ihm mit weiteren Techniken.
7. Achte auf weitere Angreifer
Nicht selten, ist der Angreifer nicht allein. Achte deshalb stets auf weitere Aggressoren. Manchmal mischen sich seine Freunde ein – manchmal sogar Unbeteiligte. Mehrere Angreifer stellen allerdings eine ganz andere Herausforderung dar. Vermeide aus diesem Grund unbedingt den Bodenkampf.
8. Bring Dich und Andere in Sicherheit und überprüfe, ob jemand verletzt ist
Hast Du den Angriff erfolgreich abgewehrt und den/ die Gegner kampfunfähig gemacht, bringe Dich und Andere in Sicherheit. Kontrolliere im Anschluss, ob jemand verletzt ist. Viele Verletzungen erkennt man erst, wenn der Adrenalinspiegel sinkt.
9. Informiere Polizei und Rettungsdienst, falls nötig
Grundsätzlich musst Du eine Schlägerei erst einmal nicht bei der Polizei oder dem Rettungsdienst melden. Sinn macht es jedoch, bei schweren Verletzungen oder dem Tod eines der Beteiligten. Auch aus Versicherungsgründen (kaputte Brille, Schmerzensgeld etc.) kann es sinnvoll sein, den Vorfall zu melden.
10. Leiste Erste Hilfe, falls nötig
Schon vor der professionellen Hilfe von Rettungsdienst und medizinischem Fachpersonal, solltest Du Erste Hilfe leisten. Beginne dabei mit den Schwerstverletzten, aber beachte die Eigensicherung. Aus diesem Grund ist ein aktueller Erste Hilfe Kurs (nicht älter als 3 Jahre) ständige Pflicht für alle RSDler.
Je lauter der Trommel Donner, desto weiter der Sieg entfernt.
Der Sieger ist der Krieger, der leisen Schrittes dem Gegner ausgewichen, nie eine Trommel rührte.
Der laute Kämpfer stößt seine Lanze sich selbst ins Herz.